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100 + 1 Jahr DIN-A4 ein verspäteter Geburtstagsgruß an ein Weltformat

Eine Gruppenausstellung mit 101 Positionen – zusamengestellt von Jan Brokof und Jan Kage

Schau Fenster Berlin | Raum für Kunst

Vernissage: 13.10. 19-23 Uhr
Laufzeit: 14.10.-22.10.

SCHAU FENSTER Lobeckstraße 30-35, Berlin

Es ist 21 Zentimeter breit und 29,7 Zentimeter lang, 0,1 Millimeter dick und fünf Gramm schwer. Der Name ISO 216, DIN 476 oder einfach DIN-A4. Es liegt auf unseren Arbeitstischen, nackt und bloß, unschuldig weiß und leer.
Unbeachtet seiner Vollkommenheit dient es uns für die schnelle Notiz, der ersten Skizze, manchmal auch der konkreten Arbeit, meist aber der bürokratischen Steuer,- oder der Antragshölle. Ein Blatt kostet keine drei Cent – und landet täglich millionenfach nach getaner Arbeit direkt im Papierkorb.

Ein DIN-A4-Papier ist ein seltsamer Werkstoff. Zellulosemoleküle ballen sich zu einem flexiblen, aber nicht dehnbaren, einem horizontal stabilen, vertikal aber reißbaren Material aneinander.
Über Jahrhunderte herrschte Chaos in der Welt der Papierformate, seit 101 Jahren ist nun das DIN-A4 bei den Papierformaten das Maß aller Dinge. Die Abmessungen mögen willkürlich erscheinen. Doch liegt der DIN A Reihe ein geradezu perfektes Maß zugrunde: der Quadratmeter. Die 118,9 mal 84,1 Zentimeter des Grundformats A0 bilden eine Fläche von 0,999949 Quadratmetern. Für die nächst kleinere Version wird jeweils die längere Seitenkante halbiert. Die Nummern bezeichnen dabei, wie häufig die Grundgröße A0 gefaltet ist – bei A4 zum Beispiel vier Mal. Auch die Proportionen der beiden Seitenlängen folgen einer geometrischen Perfektion: Sie stehen zueinander wie die Kante zur Diagonale eines Quadrats – also im Verhältnis 1 zu Wurzel aus 2. Sie ist die einzige Form, die bei fortgesetzter Halbierung eines Formates lauter ähnliche Teilformate liefert.

Der Nobelpreisträger Wilhelm Oswald vom „Internationalen Institut zur Organisierung der geistigen Arbeit“ forschte zum Prinzip der Restlosigkeit. Dazu gehört etwa, Material und Raum nicht zu vergeuden. Er entwickelte unter anderem ein „Weltformat für Drucksachen“, das aber in der Praxis noch keinen Anklang findet. Auf der Grundlage dieser Weltformat Idee entwickelte Dr. Walter Porstmann ein Formatsystem, welches schließlich 1922 in der DIN 476 aufging.
Er und Sie und Es und Ich lieben die Ordnung und das Gleichmaß.

In Deutschland wird Papier für Geschäfts- und Behördenzwecke bald ausschließlich in DIN hergestellt. Normiert werden auch Formate für Zeitungen oder Bücher, für Briefumschläge, Hefter oder Ordner. Zudem werden Büromöbel auf die neuen Maße abgestimmt.
1975 beauftragte die Bundesrepublik Deutschland das Deutsche Institut für Normung, die DIN-Norm international zu propagieren – mit Erfolg.

Künstler*innen:

Julius Anger. Paula Alborghetti. Nadja Anklam. Benjamin Badock. Marlene Bart. Olaf Bastigkeit, Alexandra Baumgartner. Theo Boettger. Emmanuel Bornstein, Fritz Bornstück. Anina Brisolla. Jan Brokof. Joanna Buchowska. Ulrike Buhl. Chérie. Friedrich Villao Crespo. Emess. Brad Downey. Amélie Esterhàzy. Elena Alonso Fernández. Toni Franz. Moritz Frei. Eckehard Fuchs. Jay Gard. Andrej Glusgold. Diederik Gerlach. Robin Goldbach. Sebastian Gögel. Jürgen Grewe. Philip Grözinger. Andreas Hachulla. Sebastian Haslauer. Jens Hausmann, Philipp Hennevogl, Christian Henkel. Gregor Hildebrandt. Andreas Hildebrandt. Karin Hunger. Ulrike Hogrebe. Stefanie Imbeau. Verena Issel. Michelle Jezirski. Niels Kalk, Andre Klassen. Fee Kleiss. Peter K. Koch. Stefan Krauth. Clemens Kraus. Jan Kromke. Peter Kröning. Christoph Krönke. Alicja Kwade. Dirk Lange. Adrian Lohmüller. Wolfgang Lugmair. Denis Mähne. Roswitha Maul. Henrik van Meckenem. Sebastian Menzke. Monika Michalko. Robert Mießner. Steve Morell. Wolfgang Müller. Johannes Mundinger. Anne Mundo. Andrea Pichl. Philip Pink. Manfred Peckl. Katja Podor. Natascha Pötz. Paul Pretzer. Isabel Reitemeyer. Christoph Roßner. Georg Sadowicz. Alexandra Schewski. Moritz Schleime. Caroline Schmid. Bettina Scholz. Julia Schoch. Henrik Schrat. Josephine Schulz. Eva Schwab. Peter Sempel. Michaela Spružinová. Charlie Stein. Dirk Teschner. Daniel M. Thurau. Katharina Trudzinski. Maud Tutsche. Marta Vovk. Paul Waak. Denise Walther. Su Weiß. Ken Wiatrek. Daniel Wiesenfeld. Ilse Winckler. Marlon Wobst. Yaneq. Silvio Zesch. Ralf Ziervogel. Frank Zitzmann. 44Flavours